Die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland verläuft regional sehr unterschiedlich. Der generelle Trend: Die Metropolen und ihr Umland wachsen, die schwach besiedelten Regionen verlieren weiter. Das stellte jetzt das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in einer neuen Studie fest.
Deutliche Zuwachsraten haben vor allem die 66 Großstädte zu verzeichnen. Zwischen 2010 und 2016 legte die Einwohnerzahl in diesen Städten zusammen um 1,3 Millionen Einwohner zu. Das ist ein Plus von 4,9 Prozent. Zwischen 2000 und 2010 waren in diesen Großstädten lediglich 240.000 Personen dazugekommen.
Besonders hoch fiel der Zuwachs in Leipzig (+ 13,7 Prozent), Darmstadt (+ 11,4 Prozent), Münster (+ 10,8 Prozent) und Frankfurt am Main (+ 10,7 Prozent) aus. Starke Zuwächse verzeichnete auch das jeweilige Umland der sieben größten deutschen Städte. In den an München angrenzenden Landkreisen zählten die Statistiker für den Zeitraum 2010 bis 2016 rund acht bis neun Prozent mehr Bewohner.
Unterschiedlich sieht es in den ländlichen Kreisen aus. Bei rund der Hälfte gab es ein Plus. Einige der ohnehin schon dünn besiedelten Landkreise verloren aber weiter Einwohner. Besonders deutlich war der Rückgang mit sechs Prozent in einigen östlichen Regionen wie Mansfeld-Südharz und Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt sowie im thüringischen Altenburger Land. Auch in ländlichen Kreisen in den alten Ländern schrumpfte die Bevölkerung, wenngleich nicht so stark. Beispielhaft stehen dafür die Landkreise Wunsiedel in Bayern (minus 4,3 Prozent), Cochem in Rheinland-Pfalz (minus 3,8 Prozent) und Holzminden in Niedersachsen (minus 3,3 Prozent).
Die Bevölkerungsentwicklung und die Altersstruktur der Regionen hängen eng zusammen. Die Großstädte profitieren vom Zuzug junger Bevölkerung. Das Durchschnittsalter liegt inzwischen bei 42,4 Jahren. In ländlichen Kreisen ist die Bevölkerung im Schnitt dagegen 45,2 Jahre alt. Am jüngsten ist die Bevölkerung in den Universitätsstädten Heidelberg (39,7 Jahre) und Freiburg (39,9 Jahre). Ein niedriges Durchschnittsalter ermittelten die Statistiker auch in einigen Umlandkreisen der Metropolen, etwa in Freising (40,6 Jahre) und in Erding bei München (41,5 Jahre) oder in Tübingen bei Stuttgart (40,7 Jahre). Das liegt vor allem auch daran, dass viele Familien mit ihren Kindern im engeren Umland der Metropolen wohnen. In den dünn besiedelten Regionen ist die Bevölkerung im Durchschnitt dagegen deutlich älter. Das Durchschnittsalter in den Landkreisen Mansfeld-Südharz ist mit 49,3 Jahren und in Wittenberg mit 48,9 Jahren besonders hoch.