Beim Thema Wohnen und Mieten lassen sich 30 Jahre nach der Wende weiter große Unterschiede zwischen West und Ost beobachten. So ist in Ostdeutschland der Anteil der Mieterhaushalte an der Gesamtzahl der Haushalte deutlich höher als im Westen. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor. Demnach wohnen in Ostdeutschland (einschließlich Berlin) fast 69 Prozent der Haushalte zur Miete, in Westdeutschland sind es dagegen nur rund 55 Prozent. 30 Jahre nach der Wende macht sich damit weiter bemerkbar, dass in der DDR weniger gekauft und gebaut wurde als in der BRD.
Auch die Größe des bewohnten Hauses unterscheidet sich zwischen Ost und West: Während im Osten fast 90 Prozent aller Mieter in einem Mehrfamilienhaus leben, sind es im Westen nur 75 Prozent. Ostdeutsche mieten demnach auch deutlich seltener Einfamilienhäuser (5 Prozent) als Westdeutsche (12,4 Prozent). In Zweifamilienhäusern wohnen 3,8 Prozent der Ostdeutschen und 12,4 Prozent der Westdeutschen zur Miete.
Aus dem „Deutschlandatlas”, den das Bundesinnenministerium kürzlich vorstellte, geht hervor, dass der gesamtdeutsche Wohnungsmarkt auch abseits von der Mietenfrage weiter ein geteilter ist. So standen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Teilen Thüringens im Jahr 2017 mindestens zehn Prozent aller Wohnungen leer. Im Salzlandkreis, dem Vogtlandkreis und im Altenburger Land sowie in Dessau-Roßlau liegen die Werte sogar zwischen 15 und 18 Prozent. In Westdeutschland weisen dagegen nur kleine Teile Hessens und Niedersachsens eine Leerstandsquote von über zehn Prozent auf.
Grundsätzlich wenig Leerstand gibt es in den Großstädten – egal ob in Ost oder West: Weniger als zwei Prozent der Wohnungen waren hier 2017 weder vermietet noch bewohnt. Leerstandsquoten von unter einem Prozent verzeichnen stark wachsende Großstädte wie Flensburg, Hamburg, Köln, Frankfurt am Main, Mainz, Freiburg im Breisgau sowie der Landkreis München.
Insgesamt schätzt das Innenministerium, dass im Jahr 2017 insgesamt 2,1 Millionen Wohnungen leer standen – 5,2 Prozent des gesamten Wohnungsbestands. In Westdeutschland betrug die Leerstandsquote demnach 4,4 Prozent, in den ostdeutschen Ländern (ohne Berlin) ist sie mit 10,2 Prozent mehr als doppelt so hoch.