Das Glück wohnt im Norden

Auch wenn man es bei der aktuellen Nachrichtenlage nicht glauben mag: Die Menschen in Deutschland sind im Durchschnitt sehr zufrieden mit ihrem Leben. Das geht aus dem „Glücksatlas“ hervor, den die Deutsche Post jedes Jahr herausgibt. Demnach stieg die Zufriedenheit auf ein Allzeithoch von 7,14 Punkten. Grund seien die gute Wirtschafts- und Arbeitsmarktlage – „sowie eine solide Robustheit der Bevölkerung gegenüber medialen Schlechtwettermeldungen“, sagte der Wirtschaftswissenschaftler Bernd Raffelhüschen.

Die glücklichsten Menschen leben mit 7,44 Punkten in Schleswig-Holstein. Seit 2013 hat das nördlichste Bundesland den Spitzenplatz inne. Platz zwei belegt erstmals Hessen (7,31), dahinter folgt Hamburg (7,27). Grundsätzlich leben in Ostdeutschland und Berlin die unzufriedeneren Menschen, der Abstand zu den westdeutschen Regionen wird aber kleiner und beträgt nur noch 0,17 Punkte. Brandenburg steht wie bereits 2018 auf dem letzten Platz aller Bundesländer (6,76 Punkte).

Wie sich Deutschland im Vergleich mit anderen europäischen Ländern darstellt, erhebt der „Glücksatlas“ nicht, aber Zahlen des Eurobarometers von 2018 ergeben, dass die Europäer ihre Lebenszufriedenheit 2018 wie bereits 2017 mit 6,8 Punkten bewerteten. Spitzenreiter ist Dänemark (8,9), zufrieden sind die Menschen auch in den Niederlanden (8,4) und Schweden (8,1). Deutschland liegt auf Rang  zehn, Schlusslicht ist Bulgarien.

 Wien in der Pole-Position

Die Zufriedenheit der Menschen hängt auch stark vom Wohnort ab. Von den Stadtbewohnern weltweit haben es demnach die Wiener am besten: Die österreichische Hauptstadt ist laut einer Untersuchung des britischen Instituts Economist Intelligence Unit mit 99,1 Punkten nur 0,9 Prozentpunkte von der idealen Stadt entfernt. Melbourne landet wie im Vorjahr auf Platz zwei, dahinter folgt mit Sydney gleich die nächste australische Stadt.

Das Institut verglich 140 Städte anhand von über 30 Faktoren. In vier der fünf Kategorien bekam Wien die volle Punktzahl: Innere Sicherheit, Gesundheitswesen, Bildung sowie Infrastruktur. Auch die im weltweiten Vergleich moderaten Mietpreise in der 1,8-Millionen-Einwohner-Stadt, die großen Wert auf den sozialen Wohnungsbau legt, gingen in das Ergebnis ein. Bereits 2018 hatte Wien den ersten Platz belegt.

Die erste deutsche Stadt im Ranking ist Frankfurt am Main (12. Platz), Hamburg folgt auf Platz 18. Schlusslicht der Liste bleibt die syrische Stadt Damaskus, auf den hinteren Plätzen stehen zudem Lagos (Nigeria), Dhaka (Bangladesch) und Tripolis (Libyen). Erstmals wurde auch der menschengemachte Klimawandel berücksichtigt. Das führte dazu, dass etwa Neu-Delhi und Kairo wegen hoher Luftverschmutzung, steigenden Durchschnittstemperaturen und mangelhafter Wasserversorgung auf den Plätzen 118 und 125 landeten.