Mehr Armut unter Mietern

Mieter sind im Durchschnitt ärmer als Eigentümer. Diese Vermutung lässt sich anhand von Zahlen aus dem aktuellen Armutsbericht des Paritätischen belegen. Die Studie, die im Dezember 2018 vorgestellt wurde, zeigt die steigende soziale Ungleichheit in Deutschland, die auch an der Art des Wohnens deutlich wird. Drei von zehn zur Miete wohnende Personen sind demnach arm (28,9 Prozent). Wer Eigentum besitzt, ist dagegen nur in vier von 100 Fällen arm (4,1 Prozent). Die Daten wurden aus den Zahlen des Sozio-oekonomischen Panels für das Jahr 2016 errechnet.

Was diesen Befund laut dem Paritätischen besonders alarmierend macht: „Das Konzept der Einkommensarmut betrachtet nicht, wie viel eine Person oder ein Haushalt für Miete ausgeben muss. Die rasant steigenden Wohnkosten, insbesondere von (Neu-)Vermietungen in Großstädten, werden die finanzielle Lage von Mieter/innen künftig verschärfen und somit Ungleichheit faktisch noch mehr erhöhen“, heißt es im Bericht. Bereits jetzt von Armut Betroffene werden steigende Mieten demnach in Zukunft kaum noch abfedern können.

Hohe Belastung durch Wohnkosten

Die steigenden Wohnkosten belasten immer mehr Haushalte, die einen immer größeren Teil ihres Einkommens für die Miete ausgeben müssen. Wenn mehr als 30 Prozent des verfügbaren Geldes für die Wohnkosten verwendet werden, sprechen die meisten Forscher von einer finanziellen Überbelastung. Unabhängig davon empfinden verschiedene Haushalte die Belastung aber als unterschiedlich schlimm. Der Datenreport 2018, herausgegeben vom Statistischen Bundesamt, dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und der Bundeszentrale für politische Bildung, kommt zu dem Ergebnis, dass „auch eine scheinbar überschaubare Mietbelastung eine große Bürde sein“ kann – je nach Lebenssituation und Verpflichtungen. Es sei ebenso möglich, dass Mieter einen großen Anteil ihres Einkommens für Wohnkosten ausgäben, ohne sich dadurch belastet zu fühlen.

Demnach empfand im Jahr 2016, aus dem die verwendeten Daten stammen, ein Großteil aller Haushalte subjektiv eine gewisse Belastung durch die Wohnkosten. Am wenigsten belastet sahen sich dabei Haushalte ohne Kind und hier vor allem die Alleinlebenden. Am stärksten wurde die Belastung dagegen von Alleinerziehenden empfunden. Mehr als ein Fünftel von ihnen fühlte sich durch die Mietzahlungen stark unter Druck.