Gefördert und gebunden

Die Zahlen sind erschreckend – in Deutschland fehlen rund 700.000 Wohnungen. Vor allem bezahlbarer Wohnraum, auf den immer mehr Menschen angewiesen sind, ist Mangelware. Schon jetzt ist klar, dass die Bundesregierung ihre Wohnungsbauziele für 2022 nicht erreicht hat und sie auch 2023 nicht erreichen wird, der Neubau hinkt dem Bedarf weiter hinterher. Das darf nicht so bleiben!

Um der klaffenden Lücke etwas entgegenzusetzen, braucht es vor allem Geld. Wohnraum zu bauen, der klimaschonend und bezahlbar ist, ist bei den derzeitigen Grundstücks- und Baupreisen praktisch unmöglich und nur mit staatlicher Förderung realisierbar. Diese muss daher dringend aufgestockt werden, nach unserer Vorstellung mit zunächst 50 Milliarden Euro bis zum Jahr 2025. Den größten Teil davon muss der Bund übernehmen, um Kommunen und Länder zu entlasten. Sinnvoll wäre ein Sondervermögen Wohnungsbau, ähnlich wie für die Bundeswehr.

Um den fast zum Erliegen gekommenen Sozialwohnungsbau anzuschieben, sollte zudem rasch der im Koalitionsvertrag angekündigte gemeinnützige Wohnungssektor eingeführt werden. Es wäre auch wichtig, baubürokratische Prozesse zu beschleunigen. Und: Sind öffentlich geförderte Wohnungen gebaut, dürfen sie nie wieder dem freien Markt überlassen werden. Es muss heißen: einmal gefördert, immer gebunden. Nur so kann der Bestand an bezahlbarem Wohnraum dauerhaft gesichert werden.