Mieter:innenland Deutschland

Deutschland bleibt das Land der Mieter:innen. 64 Prozent der Menschen hierzulande leben in einer gemieteten Wohnung, weltweit sind es nur in der Schweiz (68 Prozent) noch mehr. Das zeigt die hier dargestellte Grafik auf Basis von Daten des Statista Global Consumer Survey. Auch in Österreich lebt mehr als die Hälfte der Einwohner:innen zur Miete, in den meisten anderen Ländern sind es deutlich weniger.

Einen besonders hohen Anteil an Immobilienbesitzer:innen und einen dementsprechend niedrigen Anteil an Mieter:innen gibt es dagegen in Russland. Hier leben nur elf Prozent der Menschen in gemietetem Wohnraum. Der Grund ist ein historischer: Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurden vormals staatliche Wohnungen teilweise kostenfrei an die Bewohner:innen übertragen. Auch China ist ein Land der Wohneigentümer:innen: Nur 14 Prozent der Befragten wohnen zur Miete. Immobilien zählten in dem offiziell sozialistischen Land lange Zeit zu den wenigen erlaubten Investitionsgütern.

Die hohe Mieter:innenquote in Deutschland resultiert unter anderem aus den Folgen des Zweiten Weltkriegs. Viele Städte waren zerstört, der Staat baute seit den 1950er Jahren schnell viele Mietwohnungen, um den Bedarf zu befriedigen. Lange Zeit waren die Mietkosten relativ gering im Vergleich zu den Einkommen, deshalb lohnte sich ein Immobilienkauf für viele Familien   nicht. In der DDR zahlten die Bürger:innen dank staatlicher Subventionierung niedrigere Mieten als in der BRD, deshalb gibt es in den Neuen Bundes­ländern noch weniger Eigentümer:innen als in Westdeutschland.

Zusätzlich gibt es große regionale Unterschiede: In den großen und mittelgroßen bundesdeutschen Städten gibt es nur wenige Eigentümer:innen, was auch an den inzwischen auf Rekordhöhe gestiegenen Immobilienpreisen liegt. Menschen, die in Kleinstädten oder auf dem Land leben, besitzen dagegen deutlich häufiger Wohneigentum.