Aktion: Mietendeckel

In der MieterZeitung 4/2019 hatten wir gefragt, was Sie von einem Mietendeckel halten, wie ihn Berlin einführen will, um die Explosion der Wohnkosten zu stoppen. Die meisten Leser finden die Idee gut, einige Meinungen haben wir hier abgedruckt.

Es ist schön, dass Berlin einen Vorstoß macht. Ich wohne jedoch in einer Stadt, die nicht nur sehr hohe Mieten, sondern auch noch eine große Wohnungsnot hat. Deshalb bin ich dafür, auch hier und möglichst bundesweit die Mieten zu deckeln.             

Ingrid W., Freiburg

 

Ich halte den Vorschlag, die Mieten für eine Zeit einzufrieren, für gut. Der Vorschlag sollte auch in Bayern gelten. Unser Vermieter erhöht alle anderthalb Jahre die Miete um 25 bis 30 Euro.

Kurt H., Regensburg

 

Der Mietendeckel ist als dirigistische Maßnahme nicht sinnvoll. Ich habe stattdessen drei andere Ideen:
1.) Mehr Anreize an Privatpersonen geben, um Mietraum zu schaffen. Hält sich ein Vermieter etwa an die im Ort übliche Vergleichsmiete auch bei Neuvermietungen, könnten ihm steuerliche Erleichterungen gewährt werden.
2.) Mehr Möglichkeiten für Mieter, sich gegen überhöhte Mieten zu wehren. Derzeit kann ein Vermieter durch den Nachweis von drei vergleichbaren Wohnungen eine Mieterhöhung durchsetzen. Warum kann nicht auch der Mieter aktiv werden, indem er drei vergleichbare Wohnungen nachweist, die die verlangte Mieterhöhung als ortsunüblich darstellen? Die Mietervereine könnten wahrscheinlich bei dem Nachweis behilflich sein.
3.) Behinderungen für Immobilieninvestitionen im Wohnungsbau beheben. Wenn das Angebot steigt, werden sich auch die Mieten wieder normalisieren.

F. S., per Mail

 

Ich bin absolut der Meinung, dass der Mietendeckel bundesweit eingeführt werden soll. Wohnungsgesellschaften und private Eigentümer versuchen, sich mit fadenscheinigen Argumenten Wuchermieten zu sichern. In Rheinstetten bei Karlsruhe kostet der Quadratmeter 12 Euro! Die Argumentation ist, dass es ein Naherholungsgebiet sei sowie nah an Karlsruhe liege. Aber es ist immer noch so weit entfernt, dass man Auto oder Bahn benutzen muss und dann kommen Fahrtkosten dazu. Es wird mit der Not von Menschen Geld gemacht.

Heike E., per Mail

 

Keine Frage, dass etwas in deutschen Ballungszentren passieren muss! Inwieweit ein Mietendeckel ein probates Mittel darstellt, müsste noch an weiteren Sachverhalten festgemacht werden. Die normale Mieterhöhung ist nur die eine Seite. Das weitaus Schlimmere sind Erhöhungen durch Renovierungsmaßnahmen, bei denen die Mieter dreimal bluten. Die Miete wird hierdurch exorbitant hoch. Dabei können Mieter die Kosten im Gegensatz zu Vermietern nicht steuerlich geltend machen. Beim Auszug können sie die Investition auch nicht mitnehmen. Sie bezahlen also Dinge, die ihnen dann trotzdem nicht gehören. Außerdem wird die Mieterhöhung, auch nachdem der „Eigenanteil“ abbezahlt wurde, nicht wieder zurückgenommen. Uns steht aktuell eine Sanierung wegen Wärmedämmung von Wand und Dachboden ins Haus und danach noch die zweijährliche Mieterhöhung obendrauf. Als Familienvater habe ich Angst vor den Kosten, denn ich arbeite schon jetzt am Limit, da mein Nettogehalt vom Erstjob beinah komplett fürs Wohnen draufgeht. Es ist ja kein Thema, dass wir Miete bezahlen, aber bitte: Ein bisschen Geld fürs Leben und meine Familie sollte schon übrig bleiben.     
Stefan G., Stuttgart