In den meisten deutschen Großstädten ist der Anteil der Grünanlagen in den vergangenen Jahren gestiegen. Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes stehen jeder Bewohnerin und jedem Bewohner der 14 Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern im Schnitt 25 Quadratmeter Grünfläche zur Verfügung. 1996 waren es 18 Quadratmeter. In diesen 22 Jahren stieg in den Großstädten der Anteil der Grünanlagen an der Siedlungs- und Verkehrsfläche von 7,7 auf 10,9 Prozent.
In Städten mit Einwohnerzahlen zwischen 250.000 und 500.000 gibt es einen ähnlichen Trend: Hier stieg der Anteil der Grünflächen von 1996 bis 2018 um 2,6 Prozentpunkte auf 9,7 Prozent. Pro Kopf stehen den Einwohnern hier 27 Quadratmeter Grünfläche zur Verfügung. „Insgesamt lässt sich aus der Entwicklung ableiten, welch hohe Bedeutung den Funktionen von Grünflächen im urbanen Raum beigemessen wird“, teilte das Bundesamt mit.
Unter Grünflächen versteht man alle Rasenflächen, Parks, Botanische Gärten oder anderweitig gärtnerisch gestaltete Freiflächen, etwa Friedhöfe, Freibäder, Zeltplätze und Spielplätze. Auch Kleingartenanlagen fallen unter den Begriff.
Grünanlagen sind wichtig für das Stadtklima. Sie lassen durch Verdunstung der in Pflanzen und Boden gespeicherten Feuchtigkeit die Luft in der Umgebung schneller abkühlen und spenden Schatten. Auch helfen bewachsene Flächen dabei, Schadstoffe aus der Luft zu filtern, unbetonierte Areale nehmen Feuchtigkeit auf und verhindern so überspülte Straßen oder Plätze. Über Grünflächen kann zudem die Luft frei zirkulieren. Wärmestaus – wie sie zwischen Gebäuden und in engen Straßenzügen vorkommen – werden so verhindert.
Und nicht nur auf das Stadtklima haben Grünanlagen einen positiven Einfluss, auch die Psyche der meisten Menschen ist nicht auf das dauerhafte Leben zwischen Beton eingerichtet. Im Sommer quellen Parks und Wiesen deshalb fast über vor Menschen, die aus ihren heißen und stickigen Großstadtwohnungen geflüchtet sind. Im Kleingarten wird gegrillt und wer Ruhe sucht, erwägt vielleicht einen Spaziergang über einen Friedhof. Durch Corona und die damit einhergehenden Reisebeschränkungen nutzten in diesem Jahr viele Menschen die Grünanlagen ihrer Stadt noch häufiger als in der Vergangenheit.