Allein in der Großstadt

Immer mehr Menschen in Deutschland leben allein. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes waren es im vergangenen Jahr rund 17,6 Millionen, 2018 lag die Zahl der Singlehaushalte noch bei 17,3 Millionen. Schaut man sich die Entwicklung seit 1991 an, wird der Anstieg noch deutlicher: Lebten kurz nach der Wiedervereinigung erst rund ein Drittel der Bundesbürger (34 Prozent) allein in einer Wohnung, war es 2019 bereits fast die Hälfte (42 Prozent). Der Anteil großer Haushalte mit fünf oder mehr Personen an allen Haushalten sank gleichzeitig von fünf auf 3,5 Prozent. Damit waren Singlehaushalte vor den Zweipersonenhaushalten (13,8 Millionen) die häufigste Haushaltsform in Deutschland.

Der Nachteil vom Alleinleben gegenüber größeren Familienverbünden oder WGs: Wer keine Mitbewohner hat, muss sich seine Kontakte außerhalb suchen – nicht so einfach in Zeiten der Corona-Pandemie mit Kontaktbeschränkungen und Lockdown. In den Großstädten stellt das besonders viele Menschen vor Probleme. 42 Prozent der Alleinlebenden wohnten im vergangenen Jahr in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern. In Berlin war mit 52 Prozent mehr als jeder zweite Haushalt ein Singlehaushalt. Laut Daten der Europä­ischen Statistikbehörde Eurostat waren im Jahr 2018 sogar rund 55,4 Prozent der Berliner Haushalte Singlehaushalte, ähnlich sah es in Hamburg (54,5 Prozent), Hannover (54,4 Prozent) und München (54 Prozent) aus.

 

Öfter als Männer lebten laut den Daten Frauen allein. Von den insgesamt 17,6 Millionen Alleinlebenden waren neun Millionen Frauen. Der Unterschied kommt vor allem durch die deutlich auseinanderklaffenden Werte in den höheren Altersgruppen zustande: Weil Frauen statistisch eine höhere Lebenserwartung als Männer haben, bleiben sie nach dem Tod des Partners häufiger allein. Unter den Über-80-Jährigen leben fast viermal so viele Frauen wie Männer allein in einer Wohnung.

Bei den Männern sind es dagegen eher jüngere und mittlere Altersgruppen, die allein leben: 38 Prozent der im vergangenen Jahr alleinwohnenden Männer waren demnach zwischen 20 und 39 Jahre alt. Wie viele der Menschen, die allein leben, sich freiwillig dafür entschieden haben, zeigen die Daten nicht. Etwa die Hälfte der Menschen in Einpersonenhaushalten (8,9 Millionen) sind ledig, 4,2 Millionen verwitwet und 3,3 Millionen geschieden. 1,1 Millionen Alleinlebende sind zwar verheiratet, leben aber – aus unterschiedlichen Gründen – getrennt.