Zufriedenheit steigt wieder

Trotz der Nachwirkungen der Pandemie, wirtschaftlicher Unsicherheiten und fortschreitender Klimakatastrophe – die Deutschen sind im Durchschnitt wieder zufriedener geworden. Das legen die Daten des diesjährigen „Glücksatlas“ nahe, der am 5. November herausgegeben wurde. Das Projekt, das von Prof. Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg geleitet wird, zeigt eine gegenüber 2023 um 0,14 Punkte gestiegene Lebenszufriedenheit. Mit durchschnittlich 7,06 Punkten habe sie wieder das Niveau der 2010er Jahre erreicht, heißt es. Vergleicht man den Wert allerdings mit dem von 2019, dem Jahr vor der Pandemie (7,14), stellt man doch einen deutlichen Knick fest.

Um den Gesamtzufriedenheitswert zu ermitteln, wurden Daten aus den Bereichen Familie, Arbeit, Gesundheit und Haushaltseinkommen erhoben. So erhöhte sich die Zufriedenheit mit dem Einkommen von 6,49 Punkten im Jahr 2022 bis 2024 auf 6,81 Punkte (2019: 7,18 Punkte). Ein Grund dafür dürfte die rückläufige Inflation sein. Familien mit Kindern, Alleinerziehende und Geringverdienende sind jedoch unzufriedener mit ihrem Einkommen als der Durchschnitt.

Zufriedener scheinen die Deutschen mit ihrer Arbeitssituation zu sein: Der Wert in diesem Bereich stieg von 2021 (6,90 Punkte) um 0,23 auf 7,13 Punkte (2019: 7,38 Punkte). Als einen positiven Faktor dafür ermittelte die Studie das inzwischen weitverbreitete Home-Office.

Überrascht äußerte sich Raffelhüschen über die weiter gestiegene Gesundheitszufriedenheit: Lag sie im Vor-Corona-Jahr 2019 noch bei 6,67 Punkten, erhöhte sie sich bereits während der Pandemie auf 7,01 Punkte (2021) und liegt derzeit bei 7,06 Punkten. Die Deutschen beurteilen ihre Gesundheit demnach so gut wie schon lange nicht mehr.

Weniger zufrieden scheinen sie dagegen mit ihrer Familiensituation zu sein: Seit seinem Tiefpunkt im Jahr 2021 (7,17 Punkte) stieg der Wert 2024 zwar wieder auf 7,53 Punkte, doch das Niveau von 2019 (8,02 Punkte) ist noch lange nicht wieder erreicht. Familien kämpfen demnach am meisten mit den Pandemiefolgen sowie den deutlich gestiegenen Preisen.

Regionale Unterschiede

Regional ist die Gemütslage der Deutschen sehr unterschiedlich: Am zufriedensten sind die Menschen demzufolge in Hamburg (7,38 Punkte), Bayern und Schleswig-Holstein (je 7,23 Punkte). Damit hat Hamburg das in den vergangenen vier Jahren vorn liegende Schleswig-Holstein vom Spitzenplatz verdrängt.

Am unzufriedensten ist man dagegen in Mecklenburg-Vorpommern (6,17), in Berlin (6,63) sowie im Saarland (6,73). Sachsen-Anhalt ist das einzige ostdeutsche Bundesland mit einem Zufriedenheitswert von über sieben Punkten (7,08), wobei sich hohe Werte hauptsächlich in der Region Halle finden, während der Rest des Bundeslandes ähnlich niedrige Werte aufweist wie die vier anderen ostdeutschen Bundesländer. Bremen ist neben dem Saarland das westdeutsche Bundesland mit den niedrigsten Zufriedenheitswerten (6,76).