Vom Land in die Stadt

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Weltbevölkerung vervielfacht. Mit der Zunahme der Bevölkerung haben sich zudem die Lebenswelten vieler Menschen verschoben. Armut, Klimawandel und der Mangel an Arbeitsplätzen in vielen ländlichen Regionen sowie die Hoffnung auf ein besseres Leben in den Städten führten und führen zu einer „Landflucht“. Lebten in den 1950er Jahren erst rund ein Drittel aller Menschen in städtischen Gebieten, waren es im Jahr 2021 bereits über die Hälfte (56,2 Prozent). Das zeigen Daten der UNO.

Diese Urbanisierung führt wiederum in den Städten zu Problemen: Der benötigte Wohnraum wächst nicht im gleichen Maße, wie die Bevölkerungszahl steigt, auch benötigte Infrastruktur kann oft nicht schnell genug geschaffen werden. So ändert sich für viele der „Landflüchtenden“ zwar die Wohnumgebung, aber die erhoffte Verbesserung der Lebensumstände tritt nicht ein.

 

Urbanisierung setzt sich fort

Laut der UNO-Prognose wird sich der Urbanisierungs-Trend dennoch fortsetzen: Zwei Drittel aller Menschen wohnen demnach im Jahr 2050 in Städten und deren Umkreis. Die Prognose ist auf Basis der Annahme erstellt, dass sich die derzeitige Urbanisierungs-Geschwindigkeit nicht erhöht. Derzeit wächst der Anteil der Stadtbewohner:innen an der Weltbevölkerung jährlich im Schnitt um 0,4 bis 0,5 Prozentpunkte.

Diese Zahl kann sich jedoch durch Umweltkatastrophen, Kriege und die Verschlimmerung von Armut deutlich erhöhen: Im aktuellen Bericht des Weltklimarates IPCC wird der Klimawandel als eine der Hauptursachen für die Verschlechterung der Lebensbedingungen besonders in den ohnehin schon armen und ärmeren Ländern benannt. Kriege und Konflikte – aktuell zu sehen am Krieg in der Ukraine – führen zudem zu starken Fluchtbewegungen, die die Bevölkerungsstruktur ganzer Regionen verändern können.

In den Schwellen- und Entwicklungsländern geht die Urbanisierung derzeit besonders schnell voran: Nach Daten der Weltbank liegen die drei afrikanischen Staaten Uganda, Burundi und Tansania mit einer Wachstumsrate von fünf bis sechs Prozent vorn. In Deutschland beträgt der jährliche Zuwachs nur 0,3 Prozent, allerdings leben hierzulande bereits 78 Prozent der Einwohner: innen in städtischen Gebieten. Dennoch ist der Trend zur Urbanisierung ungebrochen. Ob steigende Mieten und die Stadtflucht durch die Coronapandemie diesen Trend teilweise umkehren werden, ist noch nicht abzusehen.