Eine Mehrheit von rund 60 Prozent der Deutschen lebt in sogenannten Mittel- oder Großstädten mit mehr als 20.000 Einwohner:innen. Viele würden aber offenbar gerne woanders leben, wie eine Umfrage von Kantar aus dem Jahr 2020 (also noch vor der Pandemie) nahelegt: nämlich in Kleinstädten oder sogar gleich ganz auf dem Land. Knapp 34 Prozent der Menschen könnten sich demnach ein dörfliches Leben gut vorstellen, 26,4 Prozent würden eine Kleinstadt bevorzugen. An den Rändern der Städte würden rund 26 Prozent der Deutschen gerne wohnen, direkt im Stadtzentrum aber nicht mal 13 Prozent.
Die Umfrage zeigt dabei einen deutlichen West-Ost-Unterschied: Während 36,2 Prozent der westdeutschen Befragten mit einem Leben auf dem Dorf liebäugeln, sind es von den Ostdeutschen nur rund 23 Prozent. Dafür leben letztere offenbar lieber am Stadtrand: 38 Prozent würden am liebsten dort wohnen, von den westdeutschen Befragten waren es nur knapp 23 Prozent. Am unbeliebtesten sind die Stadtzentren: Nur rund acht Prozent der Ostdeutschen und 14 Prozent der Westdeutschen würden am liebsten dort wohnen.
In der Coronakrise machten dann tatsächlich viele Menschen ihren Traum vom Wegzug aus der Stadt wahr. Erweiterte Home-Office-Möglichkeiten, aber auch finanzielle Gründe wie die hohen Lebenshaltungskosten in Großstädten und wegfallende Einnahmen etwa durch Kurzarbeit oder Selbstständigkeit waren dafür in der Regel ausschlaggebend.
Die Menschen, die während der Pandemie die Metropolen verließen, zogen in der Mehrzahl (38 Prozent) in suburbane Gebiete, also an die Ränder größerer Städte, wie eine Umfrage des ifo-Institutes vom Herbst 2022 zeigt. 30 Prozent wechselten von einer Metropole in eine kleinere Großstadt, 18 Prozent in eine Mittelstadt (20.000 bis 100.000 EW) und neun Prozent in eine Kleinstadt. Nur fünf Prozent der Befragten zog es allerdings aufs Land beziehungsweise in ein Dorf (rurale Gebiete).