Die Corona-Pandemie hat das öffentliche Leben weltweit stillgelegt. Leere Straßen, stornierte Urlaubsreisen und eingeschränkte Produktion hatten neben der Eindämmung des Virus einen positiven Nebeneffekt: Es wurden weniger klimaschädliche Emissionen durch Fabriken, Flugzeuge und andere Verkehrsmittel erzeugt, die Lärmbelastung nahm ab. Nach aktuellen Schätzungen wird die Bundesrepublik ihre für 2020 angepeilten und bereits aufgegebenen Klimaziele doch noch einhalten können.
Dass dafür erst eine Pandemie notwendig war, ist besorgniserregend, denn es zeigt, wie viel in Sachen Klimaschutz im Argen liegt. Deshalb sollte die erzwungene Atempause dringend genutzt werden, um Klima- und Umweltschutzprojekte voranzutreiben.
Das wünschen sich auch die Bürger: In einer Ipsos-Umfrage sagten 57 Prozent der Befragten, dass bei allen Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft der Klimaschutz in den Vordergrund gestellt werden müsse. Über zwei Drittel der Bundesbürger halten den Klimawandel langfristig für eine ebenso ernste Krise wie die COVID-19-Pandemie.
Grund genug, dass sich die Bundesregierung endlich mehr mit dem Thema beschäftigt. Es gilt, neben umweltfreundlichen Verkehrskonzepten und einem funktionierenden Modell für den Handel mit CO2-Emissionsrechten den Gebäudebereich nicht außer Acht zu lassen. Energetische Sanierungen müssen vorangetrieben werden – aber nicht auf dem Rücken der Mieter. Der Deutsche Mieterbund fordert deshalb im Sinne des Klima- und des Mieterschutzes eine gerechte Kostenverteilung zwischen Staat, Mieter und Vermieter.