LESERBRIEFE

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Betrifft: Editorial (MZ 5/2023)

Man kann die Versorgung mit Wohnraum nicht allein dem Markt überlassen. Da stimme ich Lukas Siebenkotten voll zu. Aber warum soll der Markt regeln, wo wir arbeiten und wohnen? Der Neubau von Wohnungen verschlingt nicht nur eine Unmenge Geld und sonstige Ressourcen, auch Bauland ist gerade in den Ballungsräumen äußerst knapp. Meistens müssen Gärten, Parks, Waldgebiete und andere Grünflächen dem Wohnungsbau weichen. Oder Spiel- und Sportplätze. Beim Erhalt oder der Aufwertung der Infrastruktur in den benachteiligten Regionen wird jedoch mit jedem Euro geknausert. Wollen wir tatsächlich solche urbanen Wucherungen wie anderswo, in denen zig Millionen unter oft sehr beengten Verhältnissen hausen? Auch in meinem Heimatort am südwestlichen Rand Berlins wurde in den vergangenen Jahrzehnten viel gebaut, meistens zu Lasten der Lebensqualität. Andersherum wird etwas daraus – die Arbeitsplätze müssen dort entstehen, wo die Menschen wohnen.

Herbert W., Stahnsdorf

 

Betrifft: Haustür abschließen oder nicht? (MZ 2/2023)

In Ihrem Text ist ein wichtiger Punkt nicht erwähnt, nämlich der Notarzt. Ich bin 86 Jahre alt und wohne im zweiten Stock eines Mehrfamilienhauses, bin außerdem gehbehindert. Einige Male habe ich nachts den Notarzt benötigt. Wie kommt dieser bei abgeschlossener Tür ins Haus? Es ist nicht zumutbar, das ganze Haus abzuklingeln, um jemanden zu finden, der öffnet. Bei
einem Notfall kann es um Minuten gehen. Ich bin dagegen abzuschließen. Das Argument Einbrecher halte ich für unsinnig. Wie viele Einbrecher kommen nachts durch die Haustür?

Anonym

 

Betrifft: Wohnungsbau nach Bedarf

Wir wohnen im Rhein-Neckar-Gebiet und auch dort ist die Wohnungssituation schwierig. Wenn ich nach Heidelberg oder Mannheim fahre, fällt mir auf, dass viel gebaut wird. Aber keine Wohnungen, sondern Bürogebäude oder große Hotelanlagen. Was läuft hier schief? Warum erlauben Stadtverwaltungen den Bau solcher Bauprojekte, die wahrscheinlich am Bedarf vorbeigehen? Sie wissen doch, dass Wohnraum gebraucht würde, warum verlangt man nicht vom Bauentwickler Wohnungsbau und erteilt sonst keine Genehmigung? Und wenn Baustoffe teuer sind, warum wird nicht priorisiert – erstmal den Beton in Wohnprojekte und Infrastruktur gießen und danach erst in Hotels?

Anonym