Etwas weniger Kleidung im Schrank

Fast Fashion und die gefühlt immer schneller aufeinander folgenden Modetrends haben das Verhältnis der Menschen zur Kleidung verändert. Es geht immer weniger darum, ob Hosen, Jacken oder Schuhe praktisch und langlebig sind, sondern ob sie zum aktuellen Modegeschehen passen. Davon zeugen nicht nur die Vielzahl an Bekleidungsgeschäften in den Einkaufszentren, sondern auch die Massen an neuer Kleidung, die wegen Unverkäuflichkeit und Überproduktion auf den Müllhalden von Entwicklungsländern landen.

Laut einer Umfrage der Umweltorganisation Greenpeace zeigt sich allerdings zumindest hierzulande ein leicht rückläufiger Trend bei der Menge der Kleidungsstücke, die die Bevölkerung besitzt. Hingen im Jahr 2015 bei jeder Person noch durchschnittlich 30 kurzärmlige oder ärmellose Oberteile im Schrank, waren es im Jahr 2022 nur noch durchschnittlich 28. Insgesamt besaß jede Person in der Bundesrepublik im Jahr 2015 rund 100 Bekleidungsstücke (ohne Unterwäsche, Socken und Strumpfhosen), 2022 war diese Zahl auf 92 gesunken.

Auch finden sich offenbar etwas weniger ungenutzte Klamotten im Schrank: Demnach wurden im vergangenen Jahr rund 17 Prozent der im Besitz befindlichen Kleidungsstücke maximal zweimal getragen. Über 38 Prozent der Kleidung wurde dagegen mindestens einmal alle drei Wochen angezogen. Im Vergleichsjahr 2015 gaben die Befragten an, rund 19 Prozent der Kleidungsstücke fast nie zu tragen und nur 36 Prozent sehr regelmäßig.

Laut der Umfrage werden Schuhe, Hosen und Oberteile auch nicht mehr ganz so schnell weggeworfen wie noch vor einigen Jahren: Wurden 2015 nur 39 Prozent der Schuhe, 49 Prozent der Hosen und 42 Prozent der kurzärmeligen oder ärmellosen Oberteile länger als drei Jahre getragen, haben sich diese Zahlen im Jahr 2022 auf 47, 60 sowie 58 Prozent erhöht. Tendenziell besitzen die Menschen hierzulande also etwas weniger Kleidung und tragen diese auch länger. Allerdings kaufen die Deutschen laut Angaben des Bundesumweltministeriums im Schnitt immer noch rund 60 Kleidungsstücke pro Jahr, vieles davon landet nach kurzer Zeit und oft sogar ungetragen im Abfall. Textilien machen rund 3,5 Prozent des Hausmülls aus. Onlinekäufe und die teils extrem niedrigen Preise für Klamotten fördern diesen Kreislauf.