Renaissance der Werkswohnungen

Der Fachkräftemangel in Deutschland ist ein reales Problem und wird in den kommenden Jahren noch schlimmer. Bei der Debatte darüber, wie man das Problem lösen und mehr Fachkräfte aus dem Ausland anwerben kann, wird zwar viel über angemessene Bezahlung gesprochen. Ein großes Problem ist aber auch der fehlende Wohnraum hierzulande, den kürzlich sogar der Europarat gerügt hat.

Denn wer weiß, dass es am Arbeitsort keine oder keine bezahlbaren Wohnungen gibt, nimmt keinen Job in Deutschland an. Neben politischen und mietrechtlichen Maßnahmen zur Verbesserung der Lage auf dem Wohnungsmarkt brauchen wir daher eine Renaissance des Mitarbeiterwohnens. Dass die in den 1970er Jahren noch weit verbreiteten Werkswohnungen in den vergangenen Jahrzehnten – teils zu Schleuderpreisen – verkauft wurden, erweist sich inzwischen als fataler Fehler.

Um gute und qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Betriebe zu bekommen, spielt die Wohnraumversorgung nämlich eine entscheidende Rolle. Wenn Unternehmen ihren Beschäftigten Werkswohnungen anbieten können, wirkt sich das positiv für beide Seiten aus: Die Menschen finden Wohnungen und die Betriebe neues Personal. Das könnte sich als wichtiger Standortfaktor erweisen, wie auch die gerade erschienene Studie des Institutes Regio-Kontext herausstellt. Das Institut erwartet, dass mit entsprechender Förderung pro Jahr rund 10.000 Mitarbeiterwohnungen entstehen könnten – ein entscheidender Baustein zur Bekämpfung des Fachkräftemangels.