In den vergangenen Jahren wurde Gas als vermeintlich umweltfreundlicherer Energieträger immer mehr genutzt – vor allem für Heizungsanlagen. Seit 1995 stieg der Anteil der Gasheizungen um rund zehn Prozent, wie Daten des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zeigen. Inzwischen wird jede zweite Heizung in Deutschland mit Gas betrieben. Im gleichen Zeitraum nahm der Anteil der Ölheizungen an den Heizungsanlagen deutlich ab, derzeit wird aber immer noch rund ein Viertel der Anlagen mit Öl betrieben. Bei den stark gestiegenen und weiter stark steigenden Gas- und Ölpreisen kommen daher auf viele Verbraucher:innen Mehrkosten zu.
Rund 14 Prozent der Wohnungen wird über Fernwärme beheizt. Dabei hat das Haus kein eigenes Heizungssystem, sondern die Wärme kommt über Rohre aus einem Kraft- oder Heizwerk. Als Brennstoff dient dort ebenfalls meist Erdgas, aber auch Steinkohle. Auch Abwärme von der Müllverbrennung oder aus der Industrie kann genutzt werden.
Andere Heizungsarten spielen derzeit noch keine große Rolle: So ist der Anteil der – ineffizienten und teuren – Stromheizungen von 5,6 (1995) auf 2,6 Prozent (2020) gefallen. Elektrowärmepumpen werden zwar besonders in Neubauten immer beliebter, ihr Anteil an allen Heizungsanlagen betrug im Jahr 2020 jedoch erst 2,6 Prozent. Sonstige Heizungssysteme wie Pelletheizungen spielen ebenfalls bisher nur eine untergeordnete Rolle.
Über die Hälfte der Öl- und Gasheizungsanlagen in Deutschland ist mindestens 20 Jahre alt, rund acht Prozent aller Ölheizungen wurden sogar vor 1985 installiert. Das wirkt sich auf die Effizienz aus: Rund 53 Prozent des Heizungsbestandes in Deutschland sind wenig effizient.
Einer der Gründe dafür, dass dennoch weiter so viele alte Heizungssysteme laufen, sind die hohen Anschaffungskosten: Wie die Grafik mit Daten von energieheld.de zeigt, sind Pelletheizungen, Wärmepumpen oder Brennstoffzellenheizungen in der Anschaffung deutlich teurer als Gas-, Öl- oder Elektroheizungen. Allerdings haben moderne Heizungsanlagen über die Laufzeit gerechnet geringere Betriebskosten, produzieren teilweise neben Wärme auch Strom und werden aus Klimaschutzgründen staatlich gefördert.