In Deutschlands Privathaushalten wird im Durchschnitt und auch im internationalen Vergleich viel gespart: Im Jahr 2023 legte jeder Haushalt im Schnitt 10,4 Prozent des Einkommens auf die hohe Kante. Das Statistische Bundesamt attestierte „eine hohe Quote im Vergleich zu anderen Industriestaaten“. Nur die Schweiz und die Niederlande hatten mit 19,4 bzw. 12,7 Prozent höhere Sparquoten, in den USA lag die Quote dagegen nur bei 4,7 und in Japan bei 2,8 Prozent. Das Schlusslicht unter den von der OECD herausgegebenen Daten für die Industrieländer bildete Italien mit 0,3 Prozent Sparquote.
Die Quote sagt allerdings nur etwas über den Durchschnitt aus, das private Geldvermögen ist in der Bundesrepublik nämlich im internationalen Vergleich besonders ungleich verteilt: Während wenige Familien und Einzelpersonen extrem viel Vermögen haben, kann mindestens ein Fünftel der Bevölkerung aktuell gar nichts beiseitelegen, weil das Einkommen gerade einmal für die Lebenshaltungskosten reicht.
Wer hierzulande aber sparen kann, tut das laut einer Umfrage des Verbandes der Privaten Bausparkassen in der Mehrzahl ohne konkrete Absicht, was damit finanziert werden soll. Nur 46,2 Prozent der Befragten gaben an, Geld für einen bestimmten Zweck zurückzulegen. Unter denjenigen, die zweckgebunden sparten, nannten über 50 Prozent als Verwendungszweck die Absicherung im Alter. 45 Prozent sparen demnach für bestimmte Konsumgüter.
Nur 33 Prozent legen laut der Umfrage Geld für den Erwerb eines Hauses oder einer Wohnung zurück – elf Prozent weniger als bei der gleichen Erhebung ein Jahr zuvor.* Diesen Rückgang – der stärkste seit Frühjahr 2008 – erklärt sich der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Christian König, in der Hauptsache mit den aktuell hohen Immobilienpreisen und Zinsen.
Die niedrigste Priorität beim Sparen hat demnach offenbar aber die Bildung: Für die Ausbildung der eigenen Kinder wird vergleichsweise wenig Geld beiseitegelegt, gerade einmal drei Prozent der Befragten mit konkreten Sparzielen nannten das als Motiv.
*Bei der Umfrage waren Mehrfachnennungen möglich, daher ergibt die Gesamtzahl mehr als 100 Prozent.